Für Sophorn ist das Kinderheim sein zweites Zuhause, denn für ihn sind die Kinder und Jugendlichen zusammen mit den Caregivern eine große Familie. Seit 2016 leitet er unser Kinderheim in Phnom Penh mit großem Engagement und Einfühlungsvermögen. Es ist nicht immer leicht, Kinder und Jugendliche in unterschiedlichem Alter und Geschlecht und vor allem mit einer Herkunft aus meistens sehr schwierigen Verhältnissen zu betreuen und über Jahre zu begleiten. Jedes Kind hat seine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Sorgen. Aber seine Empathie hilft ihm dabei, auch schwierige Situationen zu meistern und das Zusammenleben für alle Beteiligten familiengleich zu gestalten.
Sophorn hat schon vor Chibodia viele Jahre mit Kinderhilfsorganisationen in verschiedenen Verantwortungsbereichen zusammengearbeitet. Zu diesen Aufgaben zählten die Berufsausbildung, Verwaltungstätigkeiten in NGO´s sowie die Funktion als Sozialarbeiter. Dabei ging es vor allem um die Bedürfnisse der Kinder, Umsetzung der Kinderrechte und die Rückintegration in die Familien. Er hat die amtliche Zulassung als Sozialarbeiter und ist sehr gut mit den kambodschanischen Behörden vernetzt. Das ist ein großer Vorteil für Chibodia, denn bei vielen unserer Projektaktivitäten braucht man die Zustimmung bzw. Genehmigung der zuständigen Behörden und als Direktor ist er berechtigt, für Chibodia erforderliche Unterschriften zu tätigen. Er achtet darauf, dass die Chibodia-Projekte im Einklang mit der kambodschanischen Gesetzgebung durchgeführt werden.
Sophorn im Chibodia-Office
Aber zur Leitung eines Kinderheims gehört auch, dass alle Abläufe dort funktionieren. Die Kinder und Jugendlichen müssen mit Essen und Kleidung versorgt werden, sie müssen regelmäßig zur Schule und im Kinderheim in Englisch und Computer unterrichtet werden. Auch sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Klettern und Karate sowie gemeinsame Unternehmungen wie Ausflüge gehören zum Programm. Die medizinische Betreuung organisiert Sophorn in enger Abstimmung mit unserem Motorradarzt Prak Kang.
Wie in jeder Familie gibt es bei den Kindern kleine und große Sorgen und manchmal auch einfach Zwistigkeiten zwischen den Kindern. Auch hier muss er mit dem richtigen Maß an Güte und Strenge eingreifen, damit dies nicht ausufert.
Wenn Plätze im Kinderheim frei werden, wie es in der letzten Zeit häufiger der Fall war, dann setzt sich Sophorn mit seinen Projektleiterkollegen Thim und Prak sowie Gemeindevertretern in Verbindung und klärt, welche Kinder eine Aufnahme im Kinderheim am nötigsten haben. Nach bestimmten Kriterien trifft er in Abstimmung mit dem Vorstand von Chibodia dann eine Auswahl und leitet alle erforderlichen Verwaltungsaktivitäten mit den örtlichen Behörden für eine Aufnahme ein. Dazu gehört auch die Vertragsunterzeichnung mit der Familie und dem Gemeindevorsteher, so wie das vor kurzem für Chandara und David Vorn durchgeführt wurde.
Mit großem Einfühlungsvermögen holt er die Kinder dann vor Ort ab und sorgt dafür, dass sie in der Kinderheim-Familie gut aufgenommen werden.
Sophorn mit Ponlea und Puthi Anfang des Jahres.
Besprechung mit dem Gemeindevertreter
Gespräch mit Chandara und David
Die Corona-Situation in Kambodscha hat für Sophorn, wie auch für die anderen Projektleiter von Chibodia viele Einschränkungen gebracht. Die zu dieser Zeit verbliebenen Kinder und Jugendlichen konnten nicht zur Schule gehen und mussten ganztägig im Kinderheim betreut und „bei Laune gehalten“ werden. Wahrlich keine leichte Aufgabe, aber auch diese wurde gut gemeistert. Und bei einem gemeinsamen Essen lässt sich vieles bereden und klären.
Nun sind die Schulen größtenteils wieder geöffnet und alle hoffen, dass dies auch so bleibt.
Sophorn, wir sind stolz auf Dich und sagen vielen Dank für Dein hohes Engagement zum Wohle der Kinder und Jugendlichen.