Khmer New Year (Chaul Chnam Thmey) – das traditionelle Neujahrsfest in Kambodscha

Khmer New Year ist das große Fest für die Kambodschaner und dauert 3 Tage

Nach der Erntesaison und monatelanger harter Arbeit feiern die Kambodschaner ihr 3-tägiges Neujahrsfest, das üblicherweise am 13. oder 14. April beginnt. Sie fahren in ihre Heimatorte, um dieses wichtige Fest mit ihren Familien, Freunden und Verwandten zu feiern. Vorher werden die Häuser geputzt, neue Kleider gekauft oder selbst geschneidert, die Haare geschnitten und Lebensmittel eingekauft. Es wird fleißig gekocht, Kuchen werden gebacken und mit Kerzen verziert und das Essen wird auf wundervoll geschmückten Tischen zelebriert.

Das Fest geht auf eine buddhistische Tradition zurück und da in Kambodscha weit über 90 Prozent Buddhisten sind, ist dies auch ein Fest quasi für die gesamte Bevölkerung.

Rituale bestimmen die 3 Feiertage

Der erste Tag (Moha Sangkranta)

Am ersten Tag kaufen die Menschen Essen, Früchte und Getränke und stellen sie als Opfergabe für die Götter auf die Tische vor ihren Häusern. Sie glauben, dass die Götter kommen werden, um sich von den Speisen zu ernähren und ihr Haus zu segnen. Der erste Tag ist sehr wichtig und jedes Familienmitglied sollte an der Vorbereitung für den Empfang der Götter mitwirken.

Der zweite Tag: (Veareak Vanabat)

Am zweiten Tag besuchen die Menschen ihre Verwandten, machen ihren Eltern Geschenke, essen mit ihnen zu Mittag oder gehen gemeinsam an einen Ort, an dem sie sich über den Verlauf des Jahres unterhalten können.

Dritter Tag: (Vearak Laeung Sak)

Am dritten Tag waschen die Menschen Buddha-Statuen und ihre Eltern und Großeltern mit Wasser, das von Mönchen gesegnet wurde. In der Khmer-Sprache heißt dies “Srong Tek”. Auf diese Weise respektiert man Buddha und seine Eltern, wünscht ihnen Gesundheit und ein langes Leben und bittet sie um Vergebung für vergangenes Unrecht.

Ehrung der Vorfahren

Während der drei Tage bringen die Menschen auch Speisen für ihre verstorbenen Vorfahren in die Pagode. In der buddhistischen Tradition glauben die Khmer fest daran, dass all die Dinge, die sie den Mönchen opfern, ihre Vorfahren erreichen, die vor langer Zeit verstorben sind, und sie hoffen, dass sie durch diese Gaben den Segen ihrer Vorfahren erhalten werden.

Spiel und Spaß

An allen Feiertagen finden bei Prozessionen und auch im privaten Bereich jede Menge Wasserschlachten statt. Viele Menschen bewerfen sich zudem mit Puder, so dass man als Besucher in dieser Zeit plötzlich überrascht werden kann. Traditionell beliebte Spiele an Khmer New Year sind Tauziehen, Sackhüpfen, ein Wurfspiel mit Schals und ein Spiel, bei dem mit Nüssen geworfen wird. Unsere Kinder im ChildrensHome und Mitarbeiter lieben diese Spiele und haben dabei, wie man sich gut vorstellen kann, natürlich jede Menge Spaß.

Khmer New Year für die Kinder des Kinderheims

Auch für die Kinder und Jugendlichen unseres Kinderheims ist es eine ganz besondere Zeit. Sie bekommen fast 2 Wochen Ferien und können damit ihre Familie und ihre Verwandten besuchen, auch wenn diese sehr weit weg wohnen. Mit unserem VAN werden sie in ihre Heimatorte gefahren und danach auch wieder abgeholt. Sie freuen sich sehr, dass sie das Neujahrsfest im Kreis ihrer Familien feiern können, auch wenn diese vielleicht nur aus einem Elternteil oder bei Waisen aus Großeltern und Verwandten besteht. Der Zusammenhalt der Großfamilien ist in Kambodscha sehr stark, denn in einer Gesellschaft, in der es so gut wie keine Versicherungen gibt, sind die Menschen in schwierigen Zeiten auf den Rückhalt der Familie angewiesen.

               Die Kinder des Kinderheims sind fertig zur Abfahrt                                      Ponlea und Puthi freuen sich auf ihre Mutter und den kleinen Bruder

         Die Mutter von Veasna freut sich, ihren Sohn wiederzusehen                         Mutter und Großmutter begrüßen Chandara und David

Das Neujahrsfest ist nicht nur ein wunderbares Fest für die Familien, sondern auch eine Gelegenheit, die kambodschanischen Traditionen an die nächste Generation weiterzugeben.