Karl und Richard Kollmuß, beide im Vorstand von Chibodia, mussten lange warten, bis die Corona-Situation und die Einreisebestimmungen eine Reise nach Kambodscha wieder möglich machten. Knapp 3 Jahre war niemand aus dem Vorstand vor Ort, um sich einen aktuellen Eindruck von den Projekten zu machen und die Projektmanager persönlich zu treffen. Trotz intensivem Austausch über Internet ist ein persönlicher Kontakt von unschätzbarem Wert und stärkt das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit.
Karl und Richard sind tief beeindruckt vom Stand der Projekte und von der Arbeit der Projektmanager. Es sind bewegende Momente, wenn man sieht, wie die Kinder und Jugendlichen betreut und in ihrer Entwicklung gefördert werden. Darauf können alle, die Mitarbeiter in Kambodscha, die Verantwortlichen in Deutschland, vor allem aber alle Spender und Unterstützer von Chibodia sehr stolz sein.
Diese positiven Eindrücke möchten die Beiden zusammen mit einigen Informationen und Fotos weitergeben:
Vor etwa zwei Jahren ist das Kinderheim in ein neues Haus umgezogen, das deutlich besser und auch etwas kostengünstiger ist. Die Zimmer, die Küche und Aufenthaltsräume sind super für die Kinder und die Caregiver geeignet. Auch das Büro für Sophorn und Thim ist deutlich besser. Thim kümmert sich hier um die Buchhaltung und Sophorn neben seinen Aufgaben als Kinderheimleiter um die für alle Projekte wichtige Zusammenarbeit mit den Behörden
Wir waren angenehm überrascht, wie sauber und aufgeräumt alles ist. Besonders hat uns wieder einmal beeindruckt, wie herzlich Sophorn und die Caregiver mit den Kindern umgehen. Auch der Zusammenhalt zwischen den großen und den kleinen Kindern ist einfach toll anzusehen. Ponlea und Puthi kannten wir schon von unserer letzten Reise, als sie noch mit ihrer Mutter in einer armseligen Hütte gehaust haben. Sie jetzt in einem schönen Umfeld zu sehen und zu erleben ist sehr emotional. Aber auch die anderen neu aufgenommen Kinder, die wir nur von Fotos kannten, kennen zu lernen, war ein tolles Erlebnis. Long, der bei den Vorträgen von Karl Anfang 2019 so viele Fragen gestellt hat, ist mittlerweile ein großer Junge geworden und überragt uns fast um eine Kopflänge. Er ist ein guter Schüler und wird nächstes Jahr nach seinem High-School-Abschluss an die Uni gehen.
Eine Runde Donuts, die wir für das Kinderheim spontan gekauft haben, ist gut angekommen.
Ein absolutes Highlight für uns war der Besuch im neuen Kindergarten in Oudong, der im März dieses Jahres eröffnet wurde. Mittlerweile sind dort 40 Kinder im Alter von 3-6 Jahren von 6.30- 16.30 Uhr untergebracht.
Da ist sprichwörtlich „Leben in der Bude“. Es war für uns faszinierend, welches Getöse und Gewusel dort herrscht und wir haben größten Respekt vor den Kindergärtnerinnen, die diese wilde Schar 10 Stunden pro Tag betreuen. Sie machen dies aber mit einer liebevollen Art und mit viel Verständnis für die Kleinen.
Es hat keine 10 Minuten gedauert und schon waren wir mittendrin im Geschehen und haben mit den Kindern „rumgetobt“. Für uns ein Erlebnis, das wir nicht mehr vergessen werden.
Die Einrichtung live zu sehen ist etwas anderes als sie auf Fotos zu betrachten. Wir haben uns alle Räumlichkeiten angeschaut und ohne übertreiben zu wollen, können wir nur sagen: Der Kindergarten ist fabelhaft und die Kinder fühlen sich einfach gut aufgehoben. Hier kann man sehen, wie mit Spenden für ein besseres Kindeswohl gesorgt wird.
Wir haben uns bei Pisith, dem Leiter der Landschule und des Kinderheims bedankt für die überragende Leistung, die er bei der Planung und beim Aufbau des Kindergartens gebracht hat. Er hat uns erzählt, dass viele weitere Eltern in der Umgebung gerne ihre Kleinen in den Kindergarten schicken würden, aber mehr als 40 Kinder können wir leider nicht aufnehmen.
Coronabedingt war die Landschule, wie alle schulischen Einrichtungen in Kambodscha, monatelang geschlossen. Die Zeit wurde von Pisith und seinen Lehrkräften genutzt, um die Schule zu renovieren und zu verschönern und die Lehrmaterialien auf den neuesten Stand zu bringen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen konnten wir uns mit dem Lehrerteam über die Situation an der Schule austauschen und uns von der nach wie vor hohen Motivation überzeugen. Der anschließende Besuch in den Klassenzimmern der Schule hat uns dies bestätigt. Es ist bewegend, mit welchem Eifer die Schüler:innen beim Englisch-Unterricht mitmachen und vor allem mit welcher Disziplin.
Mit dem guten Gefühl, dass hier den Kindern Chancen für die Zukunft eröffnet werden, haben wir uns vom Lehrerteam verabschiedet und versprochen, alles zu tun, damit diese Einrichtung erhalten bleibt.
Auch dieses spezielle Projekt, das Kinder im Kreise ihrer Familie unterstützt, wollten wir uns genauer ansehen, da wir viele Informationen nur über Fotos und Berichte hatten. Thim, unser zuständiger Projektleiter, ist mit uns, verteilt über mehrere Tage, zu 7 Familien gefahren. Zu erleben, mit welcher Empathie Thim mit den Kindern und Familien umgeht und wie er dafür kämpft, das Leben der Kinder ein bisschen besser zu machen, hat uns unglaublich darin bestärkt, mit unseren Aktivitäten weiter zu machen. Wir konnten auch sehen, wie Sonderspenden z.B. für ein besseres Zuhause bei Familie Sor und für einen kleinen Verkaufsstand bei Familie Rany gesorgt haben. Die Dankbarkeit für die Unterstützung durch Chibodia war zu spüren, auch wenn es manchen Eltern schwerfällt, darauf angewiesen zu sein. Dieser Dank gilt vor allem auch den vielen Paten und Patinnen, die Kinder im Outreach-Projekt unterstützen. Dennoch ist es bedrückend, die ärmlichen Verhältnisse zu sehen, in denen diese Familien leben müssen und es zeigt uns, wie gut es uns zuhause geht. Hier die Eindrücke vom Besuch bei 4 Familien:
Lange Zeit hat die Familie in einer kleinen Hütte in einem Reisfeld gelebt, die bei Regen ständig unter Wasser stand. Nun hat sie seit ein paar Monaten ein kleines, aber festes Haus, finanziert durch Spenden von Chibodia und einer kambodschanischen Hilfsorganisation. Für die Familie und vor allem für die Kinder ist dies ein wahres Geschenk und sie sind sehr dankbar dafür.
Uns hat es mit Stolz erfüllt, dass Chibodia ihre Lebenssituation so deutlich verbessern konnte. Die beiden Kinder können dank Patenschaften regelmäßig zur Schule und nachittgas auch zur nahe gelegenen Chibodia-Landschule gehen und haben damit Chancen auf eine bessere Zukunft.
Großmutter Rany lebt mit ihrem Sohn und den beiden Enkeln außerhalb Phnom Penh. Die Eltern, die den Familiennamen Phai haben, ließen sich scheiden und haben die Kinder verlassen. Nun sorgt die Großmutter für die Familie. Ihr größter Wunsch war, einen eigenen kleinen Kiosk zu haben, um damit zum Lebensunterhalt beitragen zu können. Durch Spender von Chibodia ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen und nun kann sie an einer belebten Straße und direkt vor einer Zementfabrik Getränke und kleine Mahlzeiten verkaufen. Sie ist Chibodia sehr dankbar dafür.
Durch Patenschaften können ihr Sohn und auch die beiden Enkel regelmäßig zur Schule gehen.
Die Mutter von Sreylen und Sreynit ist in diesem Jahr nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Thim hat sie während dieser Zeit immer wieder besucht. Die beiden leben nun bei ihrer Tante in einer Großfamilie zusammen mit Sokheng, die gleich alt ist wie Sreylen. Die Familie hilft sich gegenseitig, aber trotzdem wiegen die Schulden, die für die Behandlung der Mutter aufgenommen wurden, sehr schwer. Obwohl die Tante und ihr Mann täglich zum Arbeiten gehen ist das Einkommen sehr karg.
Umso dankbarer ist die Familie für die Unterstützung durch Chibodia und vor allem für die Patenschaften. Sreylen hat u.a. ein Fahrrad von ihrer Patin bekommen, damit sie mit ihrer Schwester regelmäßig zur Schule radeln kann. Beeindruckend ist die Fröhlichkeit der Kinder, die trotz der schwierigen Situation immer ein Lächeln zeigen.
Die Familie lebt in einer Blechhütte in einem kleinen Dorf nahe Oudong. Die Mutter hatte die Familie vor ein paar Jahren verlassen und nun muss der Vater als Bauarbeiter versuchen, für den Lebensunterhalt zu sorgen. Da er gleichzeitig seiner Arbeit nachgehen und für die Kinder sorgen muss, nimmt er Jobs in der Nähe an und bekommt dafür oft geringeren Lohn. Er liebt seine Kinder und hofft, dass er ihnen einen regelmäßigen Schulbesuch ermöglichen kann.
Deshalb ist er Chibodia und den Paten für die regelmäßige Unterstützung so dankbar, denn dadurch können die beiden zur Schule gehen und auch die in der Nähe gelegene Chibodia-Landschule besuchen.
Seit vielen Jahren ist Prak, unser Arzt, mit seinem Motorrad zu den Gesundheitsstationen von Chibodia unterwegs und kümmert sich dort um Kinder, aber auch Erwachsene, die krank sind oder sich z.B. auf Müllhalden verletzt haben. Die kostenlose medizinische Versorgung ist für die Menschen dort oft der Rettungsanker, da es keine Krankenversicherung gibt und sie sich eine Behandlung in einem Hospital nicht leisten können. Prak sorgt auch für die Gesundheitsvorsorge in unserem Kinderheim, dem Kindergarten und der Landschule. Er ist Arzt mit Leib und Seele und mit seiner freundlichen Art hilft er den Menschen nicht nur medizinisch, sondern ist auch ein Ansprechpartner für ihre Sorgen.
Die Reise hat uns und damit den gesamten Vorstand davon überzeugt, dass wir mit voller Überzeugung und vollem Engagement mit unserer ehrenamtlichen Tätigkeit weitermachen. Wir konnten sehen, dass die Spenden vor Ort ankommen und die Situation vieler Kinder verbessern. Wir freuen uns mit jedem Kind, dem wir die Chance auf eine bessere Zukunft ermöglichen können.
Wir möchten uns im Namen der Kinder bei allen Spendern für die große Unterstützung bedanken, ohne die unsere Projekte nicht möglich wären.