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Aus dem Chibodia-Kinderheim in ihre Familien reintegriert – aber trotzdem gut betreut

Geschrieben von Karl Kollmuss | 24.04.2024

Thim kümmert sich um die reintegrierten Kinder

 

Ende März diesen Jahres haben wir unser Kinderheim in Phnom Penh nach vielen erfolgreichen Jahren aufgrund veränderter Rahmenbedingungen geschlossen. In unserem letzten Newsletter haben wir ausführlich darüber berichtet.

Von den zehn Kinderheim-Kindern sind drei Jugendliche seit Anfang des Jahres beim Studium bzw. im letzten Schuljahr der High School und werden dort durch Chibodia unterstützt. Über die beiden Studienanfänger Chantho und Long haben wir erst vor kurzem in unserem Blog berichtet.

Die sieben kleineren Kinder haben wir in ihre Familien reintegriert und sie werden von Thim im Rahmen unseres Outreach-Projektes betreut.

Hier nun kurze Berichte, wie es den sieben kleineren Kindern geht:

Die Geschwister Pisey und Veasna

Pisey und Veasna wurden im Januar 2024 reintegriert und leben jetzt mit ihrer Mutter und ihrem Großvater in der Provinz Kampot. Pisey, 7 Jahre alt, geht gerne in die Schule und sie ist auch eine gute Schülerin. Sie liebt es, mit ihrer Mutter zu spielen oder mit ihr in das Dorf zu gehen, um mit anderen Leuten zu reden. Sie hat sich sehr gut eingelebt, aber sie vermisst Thim, Sophorn und die Caregiver aus dem Kinderheim sehr.

Veasna ist mittlerweile 16 Jahre alt und es fällt ihm manchmal schwer, das zu tun, was seine Mutter mit ihm besprochen hat. Er zeigt das typische Teenagerverhalten und glaubt, dass er schon erwachsen genug ist, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber die Mutter kümmert sich sehr gut um die Betreuung der Kinder. Beide machen sich gut in der Schule und auch zu Hause. Aber es ist schwieriger als im Kinderheim, sie beim Lernen und bei den Hausaufgaben zu halten. Thim wird hier immer wieder nachhaken, ob die Leistungen auch stimmen.

Sorge bereitet uns, dass die Mutter noch keine geeignete Arbeit gefunden hat. Die Unterstützung von Chibodia reicht für den Schulbesuch der Kinder und deren Essen, aber nicht für die gesamte Familie. Wir hoffen, dass sie bald einen Job findet.

Die Geschwister Chandara und David

Chandara (11) und David (13) leben, seit sie aus dem Kinderheim reintegriert wurden, bei ihrer Mutter in der Provinz Kampot. Wenn sie in die Fabrik zum Arbeiten geht und die Kinder nicht in der Schule sind, dann passt die Großmutter auf die sie auf.

Beide gehen in die öffentliche Schule und nachmittags haben sie noch eine Extra-Klasse für Englisch. Wenn sie ihre Hausaufgaben erledigt haben, laufen sie ins Dorf, um mit anderen Kindern zu spielen. Die Beiden fühlen sich sehr wohl, wieder zuhause mit ihrer Mutter zusammen zu sein. Die Familie ist sehr froh darüber, dass sie weiterhin von Chibodia unterstützt werden.

Leider sind sie jetzt, was die Hausaufgaben und das Lernen anbetrifft, nicht mehr so konsequent unter Aufsicht wie im Kinderheim. Hier muss Thim noch intensiver auf die Mutter und Großmutter einwirken, damit sich die schulischen Leistungen nicht verschlechtern. Die Mutter weiß sehr gut, dass ein guter Schulabschluss die Basis für das Berufsleben bedeutet.

Die Geschwister Ponlea und Puthi

Ponlea (9) und Puthi (10) wurden bereits Ende 2023 wieder eingegliedert und leben jetzt bei ihrer Mutter am Rande der Mülldeponie von Phnom Penh. Die „Behausung“, in der die Familie jetzt lebt, ist deutlich besser als die, aus der Chibodia die Beiden vor über 3 Jahren ins Kinderheim geholt hat. Auch die Probleme mit ihrem Vater, der woanders lebt, aber immer wieder zu Besuch kommt, haben sich gebessert. Zeitweise war er betrunken und aggressiv, aber Thim hat ihm sehr ins Gewissen geredet. Die Kinder mögen ihren Vater dennoch.

Ponlea und Puthi machen sich beide gut in der Schule. Die Mutter arbeitet nach wie vor auf der Müllhalde, um Recycling Material zu sammeln und zu verkaufen. Damit verdient sie ihren Lebensunterhalt, da der Vater nichts oder nicht viel beisteuert. Wenn die Mutter beim Arbeiten ist, dann gehen die Beiden nach der Schule zu ihrer Großmutter oder sie spielen mit anderen Kindern aus der Siedlung. Sie haben sich sehr gut an die neue Situation gewöhnt und sind gerne mit ihrer Mutter zusammen, zumal es da noch den kleinen Bruder gibt. Aber sie vermissen auch Thim, Sophorn und die Caregiver und das gute Essen im Kinderheim.

Die Mutter ist sehr dankbar für die Unterstützung von Chibodia, ohne die sie Kinder kaum zur Schule schicken könnte.

Das Mädchen Sreyka

Sreyka (12) ist Anfang dieses Jahres zu ihrer Familie zurückgekehrt und lebt jetzt bei ihrer Großmutter in der Provinz Takeo, da ihre Eltern immer noch in Phnom Penh arbeiten. Die Großmutter von Sreyka ist sehr nett und kümmert sich um Sreyka und ihren kleinen Bruder. Auch die Tante lebt im gleichen Haus und kann bei Bedarf auf die Beiden aufpassen.

Sreyka geht in die Schule in der Nähe ihres Hauses; sie ist sehr gut in der Schule und lernt immer noch selbstständig und konzentriert sich auf ihr Studium. Nach der Schule und den Hausaufgaben geht sie gerne ins Dorf, um mit anderen Kindern zu spielen und mit dem Fahrrad zu fahren. Sie sagt, sie würde jedoch lieber wieder im Kinderheim wohnen und vermisst die Zeit dort sehr, vor allem die Caregiver, die sich sehr um sie gekümmert haben.

Trotzdem ist sie und ihre Familie glücklich, dass sie weiterhin von Chibodia unterstützt wird.

Vielen Dank an die Patinnen und Paten

Alle Patinnen und Paten haben zugestimmt, die Kinder auch im Rahmen des Outreach-Projektes mit ihrer Patenschaft weiterhin zu unterstützen. Dafür möchte sich Chibodia im Namen der Kinder und Familien sehr herzlich bedanken.