Nach langer Planung und Vorbereitung hat es Jürgen Bachem geschafft, mit seinem Bruder nach Vietnam und Kambodscha zu reisen. Im Fokus stand dabei das Treffen mit seinen beiden Patenkindern Srey Pich und Samphors aber auch der Besuch bei den Projekten von Chibodia.
Hier ist der Original-Bericht von Jürgen mit vielen Fotos und tollen Eindrücken:
„Srey Pich und Samphors haben es geschafft und ich auch"
"Meine Patenkinder Srey Pich und Samphors haben den langen Weg aus ärmlichsten Verhältnissen zu einer echten Chance auf ein gutes Leben geschafft. Dabei war und ist Bildung der Ausweg. Ohne Bildung hätten sie sicherlich verschwindend geringe Zukunftschancen gehabt.
Und ich habe es auch geschafft, geschafft meine Patenkinder persönlich kennenzulernen. Leider sind so einige Anläufe in der Vergangenheit entweder aus beruflichen bzw. familiären Gründen oder durch Corona gescheitert.
Im Rahmen einer einmonatigen Reise mit meinem Zwillingsbruder durch Vietnam und Kambodscha war es nun aber endlich soweit. Dabei stand der Besuch meiner Patenkinder und die Arbeit von Chibodia ganz oben auf der Agenda. In Phnom Penh angekommen, wurde die Anspannung immer größer. Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Bei einem Abendessen, das Thim (Projektleiter Outreach) organisiert hat, habe ich sie dann endlich getroffen. Obwohl beide für mich immer noch meine „Patenkinder“ sind, standen da plötzlich zwei tolle junge Frauen vor mir, die beide auf dem besten Weg in eine lebenswerte Zukunft sind.
Srey Pich hat seit Ende Oktober ihren Highschool-Abschluss. Nun möchte sie Management studieren und träumt davon, später ihr eigenes Business aufzubauen. Sie ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, die ihr Leben genießt und sicherlich ihren Weg gehen wird.
Samphors ist eher zurückhaltend und der stille Typ, aber sehr interessiert, wissbegierig und offensichtlich auch sehr begabt. Ihr Englisch ist noch nicht so gut - mal sehen, was sich da machen lässt. Sie studiert momentan Chemie, träumt aber von einem Medizinstudium, wo sie sich sehr drum bemüht. Ich drücke ihr fest die Daumen, dass sie die Chance dazu bekommt. Sie wird sicherlich eine tollte Ärztin.
Ich konnte nur einen kleinen „finanziellen“ Beitrag dazu leisten. Trotzdem bin ich sehr stolz, was aus den beiden geworden ist. Ich habe beide noch mehr ins Herz geschlossen und unterstütze sie gerne auch in Zukunft, damit sie ihre Träume verwirklichen können.
Die Arbeit und das Ganze möglich gemacht haben aber die vielen helfenden Hände vor Ort, die sich unermüdlich tagtäglich für die Kinder einsetzen. Ich bin so froh, dass es solche Menschen gibt und ich einige von ihnen kennenlernen durfte. Dank dieser Menschen, dank Chibodia wurde meinen Patenkindern und wird vielen anderen Kindern das Fundament für ein gutes Leben bereitet.
Neben dem Treffen mit meinen Patenkindern, die im Rahmen der Studentenförderung gefördert werden, hat Thim sich Zeit für uns genommen und uns einen tiefen Einblick in die anderen Chibodia Hilfsprojekte ermöglicht. Vielen Dank an Thim und natürlich an alle Chibodia-Mitarbeiter*innen, die uns diese tolle Erfahrung ermöglicht haben und uns mit einem wahnsinnig herzlichen Willkommen empfangen haben. Wir sind total begeistert und werden sicherlich noch eine Zeit brauchen, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten.
Zunächst ging es zur Landschule, wo wir uns mit den Lehrkräften, zu denen auch zwei sehr sympathische junge Volontär*innen aus Deutschland gehörten, austauschen konnten. Als dann die auffallend höfflich und zurückhaltenden Schüler*innen eintrafen, kam es dort natürlich auch zu Gesprächen. Schnell tauten sie und auch wir auf und wir waren mittendrin im Schulalltag.
Die Kinder im Kindergarten brauchten keine Zeit zum auftauen, sie fielen direkt über uns her. Es war so erfrischend, dass sie überhaupt keine Scheu, keine Berührungsängste hatten. Die Kindergärtnerinnen hatten bei so einer „wilden Bande“ jede Menge zu tun. Es machte ihnen aber sichtlich viel Freude, die wir auch hatten.
Im ehemaligen Kinderheim, das leider geschlossen ist (Chibodia berichtete), durften wir zudem Sophorn, den damaligen Leiter des Kinderheims, kennenlernen, der uns die Hintergründe für die Schließung nochmal etwas näherbringen konnte. Der Spirit der Kinder, die dort mal ein zu Hause gefunden hatten, war noch zu spüren.
Nach ein paar sehr emotionalen Tagen mit traurigen Momenten, die einem das Herz zerreißen, aber wesentlich mehr glücklichen Momenten, die das Herz tanzen ließen, ging es weiter zu einigen landschaftlichen und kulturellen Highlights dieses wunderbaren Landes. Kambodscha, Chibodia und meine Patenkinder werden mich sicherlich bald wiedersehen.“