Patin Janina Schäfer ist zu Gast bei ihrem Patenkind Vireak und seiner Familie
Im Blogbeitrag vom 28.02. hat Janina Schäfer bereits vom Besuch Ihrer Familie bei den Chibodia-Projekten berichtet. Nun erzählt sie, wie sie den Besuch bei ihrem Patenkind Vireak und dessen Familie erlebt hat.
Hier ist der Original-Bericht von Janina wieder mit vielen Fotos und tollen Eindrücken:
Zu Gast bei Familie Phal
Im Februar besuchen wir an zwei Tagen die Projekte von Chibodia und begleiten Thim, den Projektleiter Outreach in seinem Arbeitsalltag. Nachdem wir am Tag zuvor das Chibodia Childrens Home, den Kindergarten und die Landschule besucht haben, verbringen wir den heutigen Tag bei Familie Phal. Die Familie lebt in der Kandal Provinz und wird seit langem im Rahmen des Outreach-Projektes durch Chibodia unterstützt. Wir nehmen die Fähre in Phnom Penh, um auf die andere Fluss-Seite zu gelangen und fahren noch rund 40 Kilometer, bis wir bei Ihnen ankommen.
Je weiter wir uns von Phnom Penh entfernen, desto weniger besiedelt ist die Gegend und desto schlechter werden die Straßen. Wir fahren vorbei an Seen, an denen Podeste gebaut sind. Am Wochenende kommen die Kambodschaner mit Ihren Familien aus der Stadt und den umliegenden Dörfern hierher und verbringen den Tag zusammen. Wir fahren vorbei an unfertigen, leerstehenden Wohnblöcken. Investoren haben mit dem Bau begonnen und versuchen nun, die halbfertigen Wohnblöcke zu verkaufen. Für uns unvorstellbar, dass die Menschen hier in Armut leben und kein Dach über dem Kopf haben, während Wohnungen für hunderte Familien leer stehen.
Familie Phal heißt uns willkommen, als wären wir alte Freunde. Obwohl die Familie sehr einfach lebt, haben sie uns mit offenen Armen empfangen und wir haben gemeinsam gekocht und gegessen. Als ein Händler vorbeifährt, kauft unser Patenkind Vireak von seinem Geld Spielsachen für unseren Sohn. Es ist überwältigend zu sehen, wie herzlich und großzügig die Menschen sind.
Die Familie hat acht Kinder. Mit sechs von Ihnen leben sie in einem ca.16 m² großen Zimmer mit kleinem Bad. Die Toilette ist gleichzeitig der Abfluss der Dusche. Die Küche und der Esstisch sind draußen, so dass das Leben im Außenbereich stattfindet. Drei der Kinder konnten durch die Unterstützung von Chibodia Patenschaften erhalten.
Ihr Sohn Sophorn wurde zudem 2010 im Chibodia Childrens Home aufgenommen und hat dort bis zu seinem High School Abschluss gelebt. Um Chibodia etwas zurückzugeben, hat er im Kinderheim andere Kinder am Computer unterrichtet. Das Training erstreckte sich vom Internet Explorer bis zum Schreiben im 10 Fingersystem. Heute studiert er Business Management an der Uni in Phnom Penh und spricht sehr gut Englisch. Um 15 Uhr verabschiedet er sich von uns, da um 17 Uhr die Schule beginnt. Bei der Straßenbeschaffenheit benötigt er dafür zwei Stunden. Nach der Schule übernachtet Sophorn häufig bei Thim in Phnom Penh, da die Gefahr zu groß ist, auf dem Rückweg im Dunkeln überfallen zu werden. Bevor er geht, erzählt er uns, dass er sich bei der ATM Bank in Phnom Penh beworben hat. Wir drücken Ihm die Daumen, dass er eine Zusage erhält.
Die Familien, die durch das Outreach-Projekt unterstützt werden, nutzen die Spendengelder dafür, dass die Kinder zur Schule gehen können, genug zu Essen und Kleidung haben. Die jüngere Tochter Srey Neang wurde im vergangenen Jahr Klassenbeste an der Schule, worauf die Familie sehr stolz ist.
Vireak zeigt uns seine Kampffische, die er in einer Styroporbox züchtet um sie zu verkaufen. Nach unserem Besuch fahren wir mit Srey Neang und Vireak noch zu einem Tempel der an zwei Seen liegt und die Kinder zeigen uns die großen Fische, die dort schwimmen. Auf dem Weg dorthin zeigt uns Srey Neang eine Straßenküche, an der Ihr Bruder Vibul, 17 Jahre alt, arbeitet. Wir bringen die Kinder nach Hause, bedanken und verabschieden uns von Familie Phal und fahren zurück nach Phnom Penh.
In den vergangenen zwei Tagen lernten wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene kennen, die alle eins gemeinsam haben. Die Möglichkeit auf ein besseres Leben durch die Hilfe und Unterstützung von Chibodia!
Viele der unterstützten Kinder haben später gute Jobs und können dadurch wiederum Ihren Familien helfen, so dass sich auch deren Lebensumstände verbessern. Die meisten kommen aus Oudong und die Menschen die hier nahe der Landschule und dem Kindergarten leben, sehen, was eine gute Schulbildung bewirkt und schicken Ihre Kinder nun auch zur Schule. Thim erzählt uns deshalb dankbar, dass Chibodia nicht nur sein Leben, sondern das von 1000 Menschen verbessert hat. Wenn die Welt untergeht, wären es Sam und Anne, die Gründungsmitglieder von Chibodia, die er mit auf eine einsame Insel nehmen würde.
Er hätte seine Dankbarkeit gegenüber den beiden und für das, was Chibodia in Kambodscha leistet, nicht deutlicher ausdrücken können.