Sengly – die Studentin blickt zurück und bedankt sich sehr für die Unterstützung durch Chibodia

Im Januar hatten wir in einem Blog berichtet, dass wir Sengly bei ihrem Studium der Betriebswirtschaft unterstützen werden. Sie war über 13 Jahre im Kinderheim und hat Ende letzten Jahres ihren High-School Abschluss geschafft.

Den langen Weg, den sie vom kleinen Mädchen aus einer armen Familie bis heute zurückgelegt hat, hat Sengly mit ihren eigenen Worten beschrieben. Hier ist ihr Text ins Deutsche übersetzt:

„Hallo, mein Name ist Sengly und ich bin 18 Jahre alt. Als kleines Mädchen lebte ich mit meiner Mutter in einem Armenviertel in Phnom Penh. Da mein Vater unsere Familie schon verlassen hatte, musste meine Mutter von morgens bis abends arbeiten, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Ich war viel alleine und musste mich in einer ziemlich rauen Gegend durchschlagen. Im Alter von 5 Jahren kam ich dann in das Chibodia Kinderheim. Anfangs war es nicht einfach für mich, denn es gab Regeln, an die ich mich halten musste. Aber da waren auch die liebevollen Nannis und Lehrer, die mir halfen, damit klar zu kommen und die immer einen guten Rat hatten. Auch wenn ich mal Fehler machte oder mich falsch verhalten habe, haben sie mich ermutigt, mein Verhalten zu ändern.

Als die Schule anfing und ich auch nachmittags im Kinderheim unterrichtet wurde, ist es mir schwergefallen, in der Klasse ruhig zu sitzen und nicht zu „quatschen“. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und bin auch in den Fächern immer besser geworden. Aber vor allem die sportlichen Aktivitäten wie Klettern und Karate, die im Kinderheim angeboten wurden, habe ich geliebt. Und natürlich das gute und vor allem ausreichende Essen, das es im Kinderheim immer gab. Nicht mehr hungern zu müssen und sich Sorgen zu machen, ob es morgen etwas zum Essen gibt, war für mich und für die anderen Kinder einfach unglaublich.

Nur an eine Zeit erinnere ich mich nicht gerne. Ich war 15 Jahre alt und ging in die 10. Klasse, als ich eine schwierige Phase hatte, Ich wollte auf niemanden mehr hören und verhielt mich so, dass das Kinderheim beschlossen hat, mich für einige Zeit nach Hause zu schicken, um über mein Verhalten nachzudenken. Dort musste ich schon um 3 Uhr aufstehen, um meiner Mutter bei der Arbeit zu helfen und konnte nicht mehr zur Schule gehen. Mir wurde bald klar, dass dies nicht der Weg war, den ich beschreiten wollte. Nach einem halben Jahr kam ich zurück ins Kinderheim und hatte nur noch das Ziel, einen guten Abschluss zu machen. Auch hier haben mir die Nannis und Lehrer geholfen, mich auf das Lernen zu konzentrieren und meinen Weg zu finden.

Ende 2022 hatte ich es dann geschafft, ich hatte den High School Abschluss in der Tasche und wusste auch schon, was ich studieren möchte, falls Chibodia mich auch auf diesem Weg unterstützt. Ich habe mich für ein Studium der Betriebswirtschaft am Acleda Institut of Business entschieden.

Aber ich wollte nicht nur auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Deshalb arbeite ich in einem Fruchtsaft-Geschäft in der AEON-Mall in Phnom Penh, von morgens um 8.00 Uhr bis abends um 5.00 Uhr. Von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr bin ich an der Universität und die restliche Zeit muss ich lernen.

Nun möchte ich mich beim Chibodia-Team bedanken für die jahrelange Unterstützung, ohne die ich diesen Weg nicht geschafft hätte. Mein Dank gilt vor allem auch den Paten, die mich seit vielen Jahren mit ihrer Patenschaft begleiten. Ich kann mich nicht entsprechend revanchieren, aber ich verspreche, dass ich hart arbeiten und lernen werde, um mein Ziel zu erreichen. Und ich möchte damit alle, die mir geholfen haben, stolz machen auf meinen Erfolg. Und ich wünsche Allen Glück und Gesundheit.

My best regards Sengly“