Der Beginn eines besonderen Weges
Sophorn (im Familienfoto ganz links) wird im Jahr 1999 in eine Großfamilie geboren, er hat 7 Geschwister, 2 Mädchen und 5 Jungs. Die Eltern sind ständig auf der Suche nach Arbeit und können nicht für alle Kinder sorgen. Deshalb wurden Sophorn und drei seiner Geschwister zur Großmutter in die Kandal Provinz geschickt und lebten dort in einer kleinen Hütte auf einem Grundstück, das ihr nicht gehörte. Die Großmutter war zu diesem Zeitpunkt sehr krank und deshalb halfen die Kinder im Haushalt bei allen Arbeiten mit, die sie nicht mehr alleine erledigen konnte. Sophorn musste aus finanziellen Gründen die Schule in der zweiten Klasse abbrechen. Dann hat die Großmutter über eine Bekannte von Chibodia erfahren und die Verantwortlichen angefleht, wenigstens eines der Kinder in das Kinderheim aufzunehmen. Gemeinsam mit der Großmutter hat man sich dann für Sophorn entschieden.
Die Zeit im Kinderheim
Sophorn ist 11 Jahre alt, als er 2010 ins Kinderheim kommt und beherrscht nicht viel mehr als das Alphabet in der Landessprache Khmer. Aber er ist glücklich, dort zu sein und entwickelt sich schnell zu einem fleißigen und wissbegierigen Schüler. Auch an den Aktivitäten wie Fußball, Klettern, Schwimmen etc., die im Heim angeboten werden, nimmt er gerne teil. Aber am liebsten liest und zeichnet er. Nach ein paar Jahren hat sich abgezeichnet, dass er ein besonders guter Schüler ist und deshalb hat ihn Chibodia auf eine Privatschule geschickt, die ein deutlich besseres Lernumfeld geboten hat. Im Jahr 2019 hat er dann seinen High School Abschluss geschafft. Die Familie und Chibodia waren sehr stolz auf ihn.
Sophorn – der Student
Gerade hatte er sein Studium an der königlichen Universität in Phnom Penh in Recht und Wirtschaft begonnen, da kam Corona. Dies war nicht nur schwierig für sein Studium, sondern auch weil er nebenbei Geld verdienen wollte, um sein Studium mitzufinanzieren. Da viele Geschäfte und Büros geschlossen waren, der öffentliche Bereich nur für die notwendigsten Erledigungen zugänglich war, konnte er lange Zeit keinen geeigneten Job finden. Zum Glück hatte er Chibodia und seit vielen Jahren einen Paten, die ihn unterstützten und dies auch bis zu seinem Studienabschluss tun werden.
Das Studium machte er, wie viele andere Studenten auch, online von zuhause aus. Nachdem die Corona-Regeln wieder etwas gelockert wurden, hat er mit der Uni vereinbart, dass er nachts lernt, damit er untertags seinem Nebenjob, den er bei der ABA-Bank bekommen hat, nachgehen kann. Oft fährt er mit seinem Moped von zuhause, in der Provinz Kandal, in die Hauptstadt, was bei der Straßenbeschaffenheit eine Fahrzeit von fast zwei Stunden bedeutet. Auch bei der Beschaffung des Mopeds hat ihn sein Pate finanziell unterstützt.
Nun wird er Ende 2023 sein Studium mit dem Bachelor abschließen und möchte danach noch einige Zeit bei der ABA-Bank arbeiten, sich aber auch nach anderen Möglichkeiten umschauen. Vielleicht, wenn er entsprechend unterstützt wird, kann er sich auch ein Masterstudium vorstellen.
Dankbar für die Unterstützung
Sophorn hat erzählt, dass er von seiner Familie und den Bewohnern seines Heimatdorfes immer schon „Toch“ genannt wird, was so viel wie „der Kleine“ bedeutet. Aber nun ist er ein „Großer“, denn er hat dank Chibodia einen hervorragenden Bildungsweg geschafft und dafür ist er Chibodia und dem Paten sehr dankbar. Aber mit seinem Erfolg und einem sicher guten Job möchte er vor allem seine Familie unterstützen und damit etwas von dem, was er bekommen hat, zurückgeben.
Und er möchte sich bei Chibodia dafür bedanken, dass seit langem auch seine Familie und vor allem seine Geschwister unterstützt werden. Seine Schwester Srey Neang und sein Bruder Vireak haben ebenfalls eine Patin bzw. einen Paten.
Wir wünschen Sophorn viel Erfolg für seinen Bachelor-Abschluss.