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Wieder vor Ort bei den Chibodia-Projekten

Geschrieben von Karl Kollmuss | 29.11.2023

Es gibt viel zu besprechen

Auch wenn wir vom Vorstand ständig mit unseren kambodschanischen Projektleitern über das Internet (Mail, Skype, WhatsApp etc.) in Kontakt stehen und viele Themen so klären können, ist der persönliche Kontakt vor Ort enorm wichtig.

Einerseits sieht man die Projekte und deren Stand mit eigenen Augen viel besser und andererseits ist die Anwesenheit von Vorstandsmitgliedern in Kambodscha eine hohe Wertschätzung für unsere Projektleiter und Mitarbeiter/innen.

Derzeit stehen zudem wichtige Themen bei Chibodia an. Es gibt viel zu klären und erklären, deswegen sind unsere Vorstandsmitglieder Karl und Richard wieder nach Kambodscha gereist. (Die Reisen finanzieren die beiden komplett selbst, damit diese nicht aus Spendengeldern bezahlt werden müssen.)

Im Auftrag des Gesamtvorstands meisterten sie ein umfangreiches Programm, das sie an viele Orte in Phnom Penh und Oudong führte. Aus den vielen Besuchen und den mitgenommenen Eindrücken sollen hier nur ein paar Highlights berichtet werden.

Outreach-Projekt

Im Mai dieses Jahres haben wir auf unserer Homepage von einem Mädchen berichtet, das regelmäßig nachmittags in unsere Landschule kommt. Sie lebte bis vor kurzem mit ihrer kranken Großmutter in dieser armseligen Hütte, deren Zustand man sich kaum vorstellen kann. Sie hatten oft nichts oder nicht genug zu essen und suchten Wurzeln oder Gemüsereste und aßen diese zusammen mit Wasser. Wir konnten für Sreyvin einen Paten in Deutschland finden, der sie nun mit einem monatlichen Betrag unterstützt. Des Weiteren haben eine Tante und eine Nachbarin zusammen geholfen, sodass die Beiden jetzt in einer deutlichen besseren Hütte nebenan wohnen können. Es ist immer noch kein Luxus, aber für die Beiden eine enorme Verbesserung. Wir werden ihnen noch Matratzen zur Verfügung stellen, damit sie nicht auf dem harten Boden schlafen müssen.  Sreyvin hat sich sehr über unseren Besuch gefreut und spontan haben wir ihr 50 Dollar gegeben, damit sie sich ein (gebrauchtes) Fahrrad für den Schulweg kaufen kann.

Ein weiteres Schicksal, welches Thim, unseren Outreach-Projektleiter, immer noch sehr bewegt, ist das von Familie Seoun. Die Mutter von drei Kindern ist vor ein paar Monaten nach langer und schwerer Krankheit an Krebs gestorben. Der Vater ist nun allein mit seinen drei Kindern. Leider kann er aufgrund eines Unfalls, bei dem er sein Knie sehr schwer verletzt hat, nicht mehr arbeiten. Durch die Unterstützung von Chibodia, bei der auch die 3 Patenschaften helfen, geht es der Familie wieder besser, wenn auch der Verlust der Mutter immer noch sehr schmerzt. Wie dankbar die Kinder und auch der Vater für die Hilfe sind, konnten wir hautnah miterleben.

Weitere Besuche bei den Outreach-Familien Rith und Sor standen an, da Thim turnusmäßig zu ihnen fährt und die vereinbarte monatliche Zahlung übergibt. Dafür lässt er das Familienoberhaupt unterschreiben, in Form eines Fingerabdrucks, wie man auf dem Bild sieht.

Es ist beeindruckend, wie gut Thim die Familienverhältnisse kennt und weiß, „wo der Schuh drückt“. Er weiß auch, ob die Kinder regelmäßig in die Schule gehen und ob die Leistungen gut oder schlecht sind. Läuft es nicht so gut, redet er den Kindern und Erwachsenen kräftig ins Gewissen.

Kindergarten

Natürlich stand auch wieder ein Besuch in unserem Kindergarten auf dem Programm. Mit 40 Kindern ist dieser bis zum letzten Platz gefüllt. Es ist jedes Mal eine Freude und sehr berührend dort hinzugehen. Die Kids kommen auf uns zugerannt und umarmen uns, springen an uns hoch und wollen hochgehoben werden. Sie „flippen“ schier aus vor Freude, denn sie kennen uns schon. Das sind so emotionale Momente, die man so schnell nicht vergisst und die zeigen, dass wir mit diesem Projekt vor einiger Zeit die richtige Entscheidung getroffen haben. Wir sehen und erleben, dass sich die Kinder wohlfühlen und wie liebevoll sich die Kindergärtnerinnen um die Kleinen kümmern. Und wir wissen, dass wir damit Eltern, Großeltern und größere Geschwister entlasten, wer auch immer auf die Kleinen hätte aufpassen müssen. All dies ist für einen minimalen Beitrag möglich, den sich auch die armen Familien leisten können. Nicht umsonst haben wir bereits weitere ca. 40 Anfragen von Familien. Wir freuen uns auch, dass wir bereits für 12 Kinder Patenschaften in Deutschland abschließen konnten.

Motomedix

Ein weiterer Höhepunkt war, Prak, unseren Motomedix-Arzt, auf seiner Tour zu den Gesundheitsstationen zu begleiten. Er behandelt dort Kinder und Erwachsene umsonst, die sich einen Arztbesuch nicht leisten können. Sie wissen, wann er zu seiner „Praxis“ kommt und warten schon geduldig auf ihn.

Neben der richtigen Medizin, die er den Kranken kostenlos überreicht, hat er auch immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Tipps für gesundheitsorientiertes Verhalten. Es ist eine Freude, ihm bei der Arbeit zuzuschauen und zu sehen, wie er mit ganzem Herzen dabei ist.

Wir flogen Ende November mit vielen Eindrücken wieder zurück. Die zahlreichen Gespräche mit den Beteiligten geben uns ein sicheres Gefühl, dass die Projekte gut laufen und in guten Händen sind. Wünsche, Anregungen und offene Punkte, die wir auch mitgebracht haben, nehmen wir mit in die nächste Vorstandsbesprechung.

Allen Spendern, Paten und Sponsoren möchten wir im Namen der Kinder, Jugendlichen und Familien ein herzliches Dankeschön ausrichten.